Präsentieren mit Fernbedienung: Presenter richtig einsetzen

von Clemens Böge

Ich gebe zu, ich musste mich an dieses Ding auch erst gewöhnen. Ein Presenter ist zunächst einmal ein Fremdkörper in meiner Hand. Er limitiert mich in meiner Gestik und ich muss lernen, damit umzugehen. Richtig eingesetzt ist er aber ein wichtiges Hilfsmittel, um professionell und überzeugend zu präsentieren.

Mach den Presenter unsichtbar

Gerade bei ungeübteren Vortragenden sieht man allerlei Varianten in der Bedienung, die ich bei der Verwendung eines Presenters vermeiden würde. So wird das Gerät oft sehr vorsichtig und fürsorglich mit beiden Händen vor der Brust gehalten, als wolle man es wärmen und beschützen (ich nenne das „das Küken“). Wahrscheinlich soll ein unbeabsichtigtes Drücken der Tasten vermieden werden. Auch beliebt ist das energische Klicken mit ausgestrecktem Arm in Richtung Leinwand oder gleich ein kinetisches Fuchteln nach Art eines Wii Controllers (beides hat keinerlei Einfluss auf die Funktion).
Mein generelles Motto bei der Verwendung eines Presenters ist: Mach das Ding so unsichtbar wie möglich! Alle oben beschriebenen Varianten können kleine Aufmerksamkeitsmagneten sein, die von dir als Person und deinen Inhalten ablenken. Halte den Presenter ruhig und locker in einer Hand, den Daumen ohne Druck auf der „vorwärts“-Taste liegend. Sie ist häufig mit einer fühlbaren Markierung versehen. Beziehe das Gerät einfach in deine Gestik mit ein und klicke zum gewünschten Zeitpunkt locker aus der Hüfte und ohne zusätzliche Bewegungen.

Blank: Ja, bitte. Laser: Nein, danke.

Der zweitwichtigste Knopf am Presenter nach der „vorwärts“-Taste ist die „blank“-Taste. Wann immer sich in einer Präsentation ein Exkurs ergibt, eine Frage oder Diskussion entsteht, die nichts mit den gerade gezeigten Inhalten zu tun haben, kann ich den Bildschirm einfach schwarz machen. Ich nehme dann vielleicht auch einen anderen Platz im Raum ein, kläre den offenen Punkt und komme (klick) wieder zurück zu meinem roten Faden. Auch für den Einstieg kann ich dieses Prinzip nutzen, wenn ich erst einmal ohne visuelle Unterstützung beginnen möchte und dann (klick) mein erstes Bild, Slide etc. zeige. Den gleichen Effekt kann ich im übrigen auch mit der Tastatur meines Notebooks erzeugen: „B“ macht den Bildschirm schwarz, „W“ macht in weiß. Nur für den Fall, dass ich meinen Presenter mal vergessen habe.
Der bei den meisten Presentern eingebaute Laserpointer ist Geschmacksache. Ich persönlich mag es nicht so, wenn viel gelasert wird. Auf mich wirkt ein Laserpointer immer sehr kühl und distanziert, er ist so etwas wie die digitale Variante eines Zeigestocks. Sehr lehrerhaft. Ich nutze lieber meine Hand, wenn ich auf ein Detail hinweisen will.

Auf diese Weise richtig eingesetzt, entfaltet ein Presenter seine wohl wichtigste Funktion: Er hilft mir dabei, immer im (Blick-)Kontakt mit meinem Publikum zu bleiben und eine spannende, durchgehende Geschichte zu erzählen. Ich lenke weder die Zuhörer noch mich selbst ab, indem ich mich bücke und nach Pfeilen auf einer Tastatur suche.

 

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