Werkzeugkiste: Prototyping mit LEGO® SERIOUS PLAY®

von Clemens Böge

Erwachsene spielen Lego? Wozu soll das bitte gut sein? Wieder so eine neue lustige Methode, die nichts mit unseren echten und ernsten Business Problemen zu tun hat.

Ein klein wenig anders ist die Sache dann doch. LEGO® SERIOUS PLAY® heißt eben nicht, Erwachsene spielen mit Plastiksteinen aus dem Kinderzimmer. Es ist ein co-kreativer Prozess, mit dem ein Team oder eine Gruppe gemeinsam und auf Augenhöhe Lösungen (er)finden, erkunden und im Detail gestalten kann. Prototyping für ganz echte und ganz ernste Probleme also.

„(…) Constructing a metaphorical 3-D model of your business in a playful manner will unleash your creative imagination to develop an innovative and dynamic business strategy based on a clearer sense of your company’s identity.“
(executive discovery llc. and the LEGO Group (2002): The Science of Lego Serious Play)

LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop

Das Konzept ist Ende der 1990er bei Lego selbst entstanden, als man nach einem neuen Tool für die interne Strategiearbeit suchte – und dieses in den eigenen Produkten fand. Gemeinsam mit Professoren von der IMD Business School in Lausanne wurden die Grundlagen für das gelegt, was heute als LEGO® SERIOUS PLAY® immer mehr Verbreitung findet. Der wissenschaftliche Hintergrund speist sich u.a. aus Systemtheorie, Neurowissenschaften und Gamification. Eine wesentliche Rolle spielen außerdem die Ideen von Seymour Papert (Konstruktionismus) und Mihaly Csikszentmihalyi (Flow).

Die Vorgehensweise im konkreten Workshop-Einsatz kann – je nach Thema und Gruppe – sehr unterschiedlich sein, orientiert sich aber im wesentlichen an einem 4-stufigen Prozess.
1. Imagine: Ausgangspunkt sind immer die individuellen Vorstellungen der Player zu einer für alle relevanten Fragestellung. Wie bei anderen Methoden zur kreativen Lösungsfindung spielt also auch bei LEGO® SERIOUS PLAY® die Zusammensetzung der Gruppe eine wichtige Rolle. Sie sollte eine angemessen heterogene Struktur haben und alle Player sollten ausreichend involviert sein.
2. Create: Es geht bei LEGO® SERIOUS PLAY® nicht um konkretes, sondern immer um metaphorisches Bauen. Wenn z.B. das Team selbst Thema eines Workshops ist, werden nicht Lego Figuren als Repräsentanten der echten Teammitglieder aufgestellt. Vielmehr würde z.B. die Frage „Was macht für Dich ein ideales Teams aus?“ von allen mit Hilfe eines individuellen Modells beantwortet.

LEGO® SERIOUS PLAY® Prozess

3. Share: „Jeder baut – jeder erzählt.“ ist das Motto. Jeder Player erläutert anhand des eigenen Modells seine Ideen und Vorstellungen im Storytelling. Das Modell steht dabei immer im Mittelpunkt und bündelt das Erzählte.
4. Reflect: Wenn alle Stories erzählt und gehört worden sind, werden die Beobachtungen geteilt und reflektiert. Wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der individuellen Sichtweisen? Was war überraschend? Welche Konsequenzen ziehen wir daraus?
Anschließend kann es in eine weitere Schleife mit LEGO® SERIOUS PLAY® gehen, oder man kann andere Methoden nutzen, um die Ergebnisse zu verfeinern und weiter zu entwickeln.

Ein wirklich spannendes Tool für Strategiearbeit, Teamentwicklung und alle Arten von Innovationsprozessen. Partizipativ, kreativ, spielerisch und gleichzeitig  immer auch ziel- und lösungsorientiert. Ernsthaftes Spielen eben. Geht tatsächlich.

Mehr Informationen direkt bei Lego.

 

Ein Kommentar zu “Werkzeugkiste: Prototyping mit LEGO® SERIOUS PLAY®”

  1. September 18, 2018 at 11:31 am, Nun sag, wie hast du's mit der Digitalisierung? - Beraterei Böge said:

    […] Workshops arbeite ich dann aber hauptsächlich mit analogen Methoden (siehe Post zu Lego Serious Play), ich schicke Kunden zu Weihnachten handgeschriebene Karten, sammele Schallplatten und bevorzuge […]

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